Törggelen und Vinschgau

Der Oktober hält die Südtiroler in NRW ganz schön in Atem: Zuerst feierten sie das traditionelle Herbstfest/Törggelen im Brunosaal in Köln und eine Woche später ging es auf eine einwöchige Kultur- und Wanderfahrt in den Vinschgau nach Burgeis.

Achtzig Mitglieder und Gäste waren der Einladung zum Törggelen in die Domstadt gefolgt und ließen sich von den alpenländischen Klängen der „Pichler Buam“ aus Lüsen auf die Tanzfläche locken. Die kulinarischen Angebote bestanden aus den üblichen Südtiroler Köstlichkeiten wie Speck, Kaminwurzen, Käse und natürlich durften die gebratenen „Köschtn“ nicht fehlen. Der neue Rote trug nicht unwesentlich zur ausgelassenen Stimmung bei und steigerte die Vorfreude auf die Wander- und Kulturfahrt in den Vinschgau.

Es muss ja nicht immer das Pustertal sein, auch der Vinschgau hat seine schönen Seiten – so warb der zweite Vorsitzende und Schriftführer Egon Santer für seine Heimat und viele folgten seinen Worten. Das Hotel „Maraias“ in Burgeis (Obervinschgau) diente als Basislager und erfüllte alle Wünsche der Reisenden. Sie bekamen ein ausgewogenes und abwechslungsreiches Programm geboten, das für alle Teilnehmer die entsprechenden Leckerbissen bereithielt. Anspruchsvollen Wanderungen standen genussvolle Spaziergänge gegenüber. Natur und Kultur hielten sich die Waage.

Der Fahrt mit der „Hubertus“ über den Reschensee mit anschließender Bunkerbesichtigung folgte am nächsten Tag eine Messe im Kloster Marienberg mit Führung durch die Kirche und das Museum. Während man am Mittwoch das Panorama auf der Terrasse des Watles-Restaurants genoss, erfreute man sich einen Tag später an den Schönheiten der Gärten von Trautmannsdorf in Meran. Die Einen zog es auf den „Gallimarkt“ in Mals mit all seinem bunten Treiben, die Anderen fuhren mit der Vinschgerbahn nach Tschars, um von dort aus auf dem Waalweg nach Schloss Juval zu wandern. Die urwüchsigen Lauben des Städtchens Glurns trotzten den mondänen Laubengängen der Kurstadt Meran. Am letzten Tag besichtigte man die Churburg und ließ sich von der charmanten Führerin ins Mittelalter zurückversetzen, um dann an den Prader Fischerteichen die Fahrt ausklingen zu lassen und die letzten Vinschger Sonnenstrahlen zu genießen.

Großen Eindruck hinterließ der Diavortrag von Ludwig Schöpf – einem Reschner Original – der mit großer Inbrunst auf die Leiden der einheimischen Bevölkerung aufmerksam machte, die diese anlässlich der Vertreibung durch die Seestauung von Seiten der Montecatini vor 70 Jahren erfahren musste.

Auch Geselligkeit und Lebensfreude kommen bei den Südtirolern bekanntlich nicht zu kurz und diesen wurden beim obligatorischen Tiroler Abend mit Musik, Gesang und Tanz ausgiebig gehuldigt.

Die Tage im Obervinschgau vergingen wie im Fluge und alle kehrten mit unvergesslichen Erlebnissen und bleibenden Eindrücken zurück ins Rheinland. Auch das Wetter ließ keinen Wunsch offen, denn wenn Engel reisen, lacht bekanntlich der Himmel.

Am Rande bemerkt:
Als eingefleischter Vinschger habe ich in mehreren Aufenthalten das Pustertal und die Pusterer schätzen gelernt. Den Äußerungen der Pusterer konnte ich entnehmen, dass es ihnen wie mir ergangen ist und dies bestimmt nicht ihre letzte Reise in den Vinschgau war.

Egon Santer