Drei Zinnen, Monte Piano und Weißenstein

Niederdorf 2016

Vor vier Jahren war Sterzing im Wipptal das Reiseziel, diesmal ging es ins Pustertal nach Niederdorf und demnächst soll der Vinschgau an der Reihe sein. Die Südtiroler in NRW erkunden nach zahlreichen Städten ihres Bundeslandes nun die Täler ihrer Heimat.
Das Hotel „Weiherbad “– vielen Südtirolern Heimatfernen bekannt von zahlreichen Winterbegegnungswochen – war Ziel und Ausgangsort für die einwöchige Herbsttour.
Der erste Vorsitzende Gerd Heinze hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und ein hervorragendes und abwechslungsreiches Programm ausgearbeitet, das für jeden Teilnehmer einen Leckerbissen bereithielt (und sich auch nach der jeweiligen Kondition richtete.) Dafür zollten ihm alle großes Lob und Anerkennung. Anspruchsvollen Wanderungen standen genussvolle Spaziergänge gegenüber. Während die Einen sich mit der Panoramaseilbahn auf den Weg zur Hahnspielhütte machten, erreichten die Anderen diese auf einem mühevollen Aufstieg über die Sillianerhütte. Unvergesslicher Höhepunkt war die Umrundung der Drei Zinnen von der Auronzohütte aus. Selbst der frisch gefallene Schnee konnte die Wanderlust nicht bremsen und das Weltnaturerbe hinterließ bei allen einen bleibenden Eindruck. Bei schönstem Wetter ging es am Mittwoch in halsbrecherischer Fahrt mit dem Jeep zum Monte Piana, dieser geschichtsträchtigen Stätte aus dem ersten Weltkrieg. Schützengräben ohne Ende, enge Stollen und rostiger Stacheldraht ließen das
Grauen des Krieges nur erahnen. Der Ausblick war und ist atemberaubend und die bekannten Gipfel der „bleichen Berge“ waren zum Greifen nahe.
Auch die Kultur kam nicht zu kurz. Der Gang durch das Volkskundemuseum war für viele wie eine Reise in die eigene Vergangenheit und nicht wenige fühlten sich in Omas gute Stube zurückversetzt. An die Besichtigung des Messner Mountain Museums in Schloss Bruneck schloss sich ein vergnüglicher Bummel durch die Straßen von Bruneck an. Spiritueller Höhepunkt der Reisewoche war die Wallfahrt nach Weißenstein und die dort zelebrierte Messe. Eine große Kerze zu Ehren der Muttergottes wurde zur Erinnerung und als Fürbitte dargebracht.
Geselligkeit und Lebensfreude werden bei den Südtirolern natürlich großgeschrieben. So durfte der unvermeidliche Tiroler Abend nicht fehlen, mit dem Sänger Christian wurden zahlreiche Heimatlieder angestimmt und am Freitag ließ der Taistener Frauenchor nicht nur die Männerherzen höherschlagen. Die Tage im Pustertal gingen viel zu schnell zu Ende und alle kehrten mit einem Rucksack voll unvergesslicher Erlebnisse und überwältigender Eindrücke zurück ins Rheinland.
(Egon Santer)
Am Rande bemerkt: Den Pusterern schreibt man in ihrer emotionalen Beziehung zu den Vinschgern eine ähnliche Hassliebe zu, wie sie im Rheinland zwischen den Düsseldorfern und Kölnern herrscht. Ich – gebürtiger Vinschger- habe mich in Niederdorf dank der charmanten Wirtin Monika und der Betreuung durch ihre Thekenmannschaft pudelwohl gefühlt. Ein Wiedersehen ist nur eine Frage der Zeit und das nächste Mal spare ich mir das Visum.

Niederdorf 2016